Bewerbungsfotos im internationalen Vergleich

Vom Pflichtbild zur optionalen Online-Präsenz

Vor einigen Jahren saß ich in einem kleinen Café in Montreal mit einer Fotografin aus Kanada. Wir sprachen über Bewerbungsprozesse, und irgendwann zeigte ich ihr auf meinem Tablet ein PDF mit einer deutschen Bewerbung – inklusive klassischem Bewerbungsfoto. Sie hob die Augenbrauen. „Ihr verschickt wirklich noch Fotos mit dem Lebenslauf?“ fragte sie. Ich nickte. Sie lachte herzlich, nicht spöttisch, sondern neugierig. „Hier wäre das ein No-Go.“

Dieser Moment blieb mir im Gedächtnis. Denn er zeigt, wie tief kulturelle Unterschiede in scheinbar kleinen Dingen verwurzelt sind – und wie sich unsere Berufswelt stetig verändert.

In Deutschland ist das Bewerbungsfoto seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil der klassischen Bewerbung. In vielen anderen Ländern sieht das anders aus. Wer sich international bewirbt oder digital vernetzt, sollte die kulturellen Unterschiede kennen – und verstehen, wie sich die Rolle des Bewerbungsbildes im Zeitalter von LinkedIn & Co verändert hat.

Bewerbungsfoto oder Profilfoto eines Herren mit Glatze in Schwarz weiß

Ein Portrait muss mehr als “einfach nur nett” sein.

Unterschiedliche Standards: Bewerbungsfotos weltweit

Während in Deutschland Bewerbungsfotos nach wie vor häufig verwendet werden, gilt in vielen anderen Ländern: keine Fotos in Bewerbungen. Besonders in den USA, Kanada, Großbritannien, Irland, Australien und Skandinavien ist es üblich – oder sogar gesetzlich empfohlen – Bewerbungen ohne Bild einzureichen. Der Hintergrund ist der Schutz vor Diskriminierung. Unternehmen sollen Bewerbende nach Qualifikation, nicht nach Aussehen, Alter oder Geschlecht beurteilen.

Auch in einigen europäischen Ländern wie Frankreich, Italien oder Spanien waren Bewerbungsfotos lange verbreitet. Doch internationale Standards und Diversity-Richtlinien führen zunehmend dazu, dass auf Bewerbungsbilder verzichtet wird – insbesondere in größeren, international agierenden Unternehmen.

In Asien, etwa in Japan oder Südkorea, bleibt das Bewerbungsfoto dagegen weiterhin ein fester Bestandteil der Bewerbungsmappe.

Vom klassischen Bewerbungsbild zum Online-Profilfoto

Durch die Digitalisierung hat sich das Bewerbungsfoto stark verändert. Zwar wird es in vielen Bewerbungen nicht mehr verwendet, doch es ist keineswegs überflüssig geworden. Es hat lediglich den Ort gewechselt – von der gedruckten Bewerbung hin zur Online-Präsenz.

Auf Plattformen wie LinkedIn, Xing oder auf beruflichen Webseiten gehört ein professionelles Profilfoto heute zum Standard. Studien zeigen: LinkedIn-Profile mit Foto werden deutlich häufiger aufgerufen und kontaktiert. Das Bild ist oft der erste visuelle Eindruck – es trägt zur Wirkung und Wiedererkennbarkeit bei.

Deshalb gewinnt die Qualität des Profilfotos an Bedeutung – auch wenn es nicht mehr in der Bewerbung selbst auftaucht.

Was heißt das für Bewerbende aus Deutschland?

Wer sich international bewirbt, sollte zwei Dinge beachten:

  • In Ländern mit klaren Richtlinien gegen Bewerbungsfotos (z. B. USA, UK, Kanada) sollte man kein Bild beilegen – das ist kein Nachteil, sondern Standard.

  • In Deutschland ist ein Bewerbungsfoto nach wie vor üblich, insbesondere in klassischen Branchen. Viele Unternehmen erwarten es weiterhin.

  • Gleichzeitig wird ein professionelles Profilfoto im Netz immer wichtiger – unabhängig vom Land.

Deshalb lohnt es sich auch in Deutschland, gezielt in ein hochwertiges Bild zu investieren – besonders für das Online-Profil.

Worauf kommt es beim Profilfoto an?

Als Fotograf in Essen arbeite ich regelmäßig mit Kundinnen und Kunden, die sich entweder beruflich neu orientieren oder sich international sichtbar positionieren möchten. Dabei zeigt sich: Ein gutes Foto muss heute mehr leisten als nur „ordentlich“ auszusehen.

Wichtige Kriterien für ein überzeugendes Profilfoto:

  • Professionelle Qualität: Schärfe, Beleuchtung und Bildausschnitt sollten stimmen.

  • Authentizität statt Inszenierung: Ein natürlicher Ausdruck wirkt überzeugender als ein gestelltes Studiofoto.

  • Zur Branche passend: Das Foto sollte zur beruflichen Rolle und Zielgruppe passen – ob klassisch, kreativ oder modern.

  • Aktualität: Veraltete Fotos wirken unprofessionell.

  • Technische Anpassbarkeit: Ein Profilfoto sollte sich für verschiedene Plattformen gut zuschneiden lassen.

In meinem Fotostudio in Essen berate ich gezielt zur Wirkung von Bewerbungs- und Profilbildern – abgestimmt auf die jeweilige Branche und Zielregion. Besonders bei internationalen Bewerbungen unterstütze ich dabei, das passende Maß zwischen professionellem Auftreten und kultureller Sensibilität zu finden.

Fazit: Foto ja – aber an der richtigen Stelle

Das Bewerbungsfoto ist im internationalen Vergleich kein Muss – in vielen Ländern ist es sogar unerwünscht. Gleichzeitig bleibt das Profilbild im digitalen Raum ein zentraler Bestandteil des beruflichen Auftritts. Wer sich heute international bewirbt oder vernetzt, braucht kein Bild in der Bewerbung – aber ein professionelles Foto auf LinkedIn.

Ein stimmiges, authentisches Bild unterstützt die eigene Positionierung – unabhängig von formalen Standards.

Wenn Sie Interesse an einem professionellen Bewerbungsfoto oder Profilfoto in Essen haben, berate ich Sie gern – individuell, zielgerichtet und mit Blick auf aktuelle Anforderungen im internationalen Arbeitsmarkt.

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Bewerbungsfotos für Berufseinsteiger vs. Führungskräfte

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Das Bewerbungsfoto im Wandel der Zeit