Butterfly oder Rembrand?
Richtig oder falsch gibt es nicht. (mho)
Welche Beleuchtungstechnik ist für Porträts besser? Butterfly oder Rembrandt? Beide Techniken haben ihre Vor- und Nachteile, und die Wahl hängt von der Stimmung, dem Motiv und der Wirkung ab, die man erreichen möchten. In diesem Blogbeitrag erkläre ich die Unterschiede zwischen diesen beiden Beleuchtungsmethoden.
Die Butterfly-Beleuchtung ist eine frontale Beleuchtung, die einen schmetterlingsförmigen Schatten unter der Nase des »Models« erzeugt. In den 1930er Jahren ließen sich Filmstars so beleuchten. Man erzählt sich, dass Marlene Dietrich die korrekte Positionierung eines Scheinwerfers erkannte, wenn ihre Stirn heiß wurde. (Damals gab es noch keine LEDs). Butterfly Licht schmeichelt den meisten Gesichtern, da es die Wangenknochen und die Augen betont und Falten und Unreinheiten minimiert. Es erzeugt einen eleganten Look, der z.B. häufig von französischen Politikern verwendet wird.
Für Butterfly Lighting platziere ich eine kleine Softbox hochfrontal vor meinem »Model«. Bei Bedarf, meist bei Frauen, verwende ich zusätzlich einen Reflektor unter dem Kinn des »Models«, um Schatten aufzuhellen und die Haut glatter erscheinen zu lassen. Männer mögen es oft etwas »kerniger«. Damit komme ich zu Herrn Rembrandt.
Die Rembrandt-Beleuchtung ist eine seitliche Beleuchtung, bei der eine dreieckige helle Fläche auf der Wange unter dem Auge des Motivs gegenüber der Lichtquelle entsteht. Sie ist nach dem niederländischen Maler Rembrandt benannt, der diese Technik häufig in seinen Gemälden verwendete. Die Rembrandt-Beleuchtung ist dramatisch und ausdrucksstark, da sie starke Schatten auf dem Gesicht erzeugt. Außerdem kommen Form und Struktur des Gesichts zum Vorschein, was es für Charakter- und Kunstfotografie geeignet macht. Allerdings werden auch Falten betont.
Für die Rembrandt-Beleuchtung platziere ich eine Lichtquelle in einem 45-Grad-Winkel zur Kamera und über der Augenhöhe des Motivs. Auch hier kann man einen Reflektor oder ein Aufhellicht auf der anderen Seite des Gesichts verwenden, um die Schatten aufzuhellen.
Was ist also besser: Schmetterlings- oder Rembrandt-Licht? Die Antwort lautet: Es kommt darauf an. Mit beiden lassen sich atemberaubende Porträts erstellen, aber sie haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Stimmung und die Aussage des Fotos. Butterfly ist schmeichelhafter und glamouröser, während das Rembrandt-Licht dramatischer ist. Ich experimentiere mit meinen Kunden, um herauszufinden, welches Licht besser passt. Nicht immer kann ich mich entscheiden. 😉
Eine besondere Herausforderung stellen Brillenträger dar - insbesondere Träger einer auffälligen Brille mit dickem Rahmen. Keinesfalls dürfen die Augen komplett im Schatten des Rahmens liegen und immer muss ein »Catchlight« im Auge zu sehen sein.